24.01.2024 - Umdenken bei allen notwendig

Seit Jahrzehnten wird der Landwirtschaft immer wieder durch neue Auflagen gegängelt und durch praxisfremde und fachlich unsinnige Vorschriften, verbunden mit immer neuen Auflagen, an einer sinnvollen und erfolgreichen Bewirtschaftung ihrer Betriebe behindert. Auch bei der Kundgebung zeigten die Ausführungen der anwesenden Standesvertreter, dass die Zukunft eines ganzen Berufsstandes extrem gefährdet ist, und somit auch die Versorgung unserer Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln nicht mehr sichergestellt werden kann. Auch die lange Zeit von der Politik ausgegebene Losung: „Wachsen oder weichen“, die mir noch immer in den Ohren klingt, war ein Weg in die Sackgasse. 

Versuche, das nicht nachvollziehbare Handeln der Bundespolitik auf lokaler Ebene nachträglich zu rechtfertigen, sind zum Scheitern verurteilt, wie die Reaktion der Teilnehmer in Königheim deutlich gezeigt hat. 

Hier ist meine klare Forderung an die Politik, auch an meine Partei (FDP) und Finanzminister Lindner, kehren Sie um, nehmen sie die aktuellen Kürzungen vollständig zurück und gewähren sie der Landwirtschaft endlich die Wertschätzung und auch die Einkommens- und Finanzierungsmöglichkeiten, die diese dringend benötigt und auch verdient – und dies nicht nur mit großen Worten und wohlfeilen Reden. Aber, nicht nur der angeblich oder tatsächlich fehlende Sachverstand auf Seiten der Politik, sondern auch die fehlende Wertschätzung auf Seiten der Verbraucher ist Teil der Misere. Zu Recht erhalten die Bauernproteste und Demonstrationen großes Verständnis, Zustimmung und Unterstützung in weiten Teilen der Bevölkerung. Das reicht allerdings nicht aus um die wirtschaftliche Misere der landwirtschaftlichen Betriebe dauerhaft zu verbessern. 

Hier ist die Bereitschaft aller Konsumenten gefordert, für gute und gesunde Lebensmittel auch faire und damit höhere Preise zu zahlen. Wir alle, Produzenten und Konsumenten, alle Bürgerinnen und Bürger müssen ein fundamentales Interesse an einer gesunden und nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln in einer intakten Umwelt haben. Wir alle, sie und ich, haben es in der Hand, bzw. im Geldbeutel, jeden Tag über unsere Versorgung mit Lebensmitteln, über unsere Zukunft und über unsere Umwelt zu entscheiden.

Albrecht Rudolf, Kreisrat, Werbach​